Kultur Tipps Hamburg Juli 2016
Von Julia Engelbrecht-Schnür
7.7.2016
Das Schleswig-Holstein Musik Festival bis zum 28. August
Auch rund um die Alster gehen die Theater in die Sommerpause.
Zeit für eine Landpartie, denn Deutschlands größtes Klassikfestival, das Schleswig Holstein Musikfestival hat, begonnen.
Bis zum 28. August können wir 178 Konzerte genießen. Von Süddänemark bis Niederachsen reicht die Festivalregion. Nach der großen Eröffnung am 3. Juli in der Lübecker Musik- und Kongresshalle mit Werken von Haydn und Bela Bartok und dem NDR Elbphilharmonie Orchester stehen nun zwei Highlights auf dem Programm.
Weil das SHMF sein 30jähriges Bestehen feiert, gibt es ein besonderes Geschenk an alle Klassik-Freunde: Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“ am 16. Und 17. Juli in Büdelsdorf auf dem Gelände der NordArt in der ehemaligen Eisengießerei Carlshütte mit Klaus Maria Brandauer, der Texte von Geothe und Haydn vorträgt.
Weitere Stars sind der Pianist Sir András Schiff, Ivo Pogorelich, Nigel Kennedy, Martina Gedeck, Axel Milberg und Ires Berben.
Zu der Filmvorführung des Spielberg-Klassikers „E.T.“ wird am 22. und 23. Juli um 20 Uhr in der Holstenhalle 1 in Neumüster die Filmmusik live (!) gespielt vom Festivalorchester.
Die Brüder Karamasow im Thalia Theater am 10. Juli
Wer angesichts der Theater-Sommerpause jetzt schon Entzugserscheinungen verspürt, dem sei die letzte Aufführung von „Die Brüder Karamasow“ am Thalia empfohlen. Die Inszenierung von Luc Perceval fand viel Lob und Anerkennung, weil sie den 1000 Seiten Roman von Dostojewskij in seiner ganzen Theatralik zu einem berührenden Theaterabend auf der Bühne gekonnt verdichtet. Hamburger Abendblatt: „Ein großer, wirklich großartiger Theaterabend.“
Die Brüder Karamasow, Thalia Theater, 10. Juli, 19 Uhr.
42nd Street Musical bis 22. Juli
20 Jahre war das Musical nicht in Hamburg zu erleben. Nun ist es wieder da – mit großem Erfolg. Die Absolventen und jungen Musical-Darsteller der Stage School ernten viel Lob für ihre 42nd Street. Kein Wunder, schließlich erzählt der Broadway-Klassiker die Geschichte der jungen Tänzerin Peggy Sawyer, die sich mit Leidenschaft ihren Weg ins Showbusiness erkämpft. Damit können sich die Schüler von Altans Musical-Schmiede identifizieren, und das merkt der Zuschauer. Tolle Kostüme, überzeugende Choreografie sowie Tanz- und Gesangleistung.
Bis zum 22. Juli 2016.
NDR-Elbphilharmonie Orchester Open Air in der HafenCity am 8./9. Juli
Am Buenos-Aires-Kai vor der HafenCity Universität werden am Wochenende die Decken ausgerollt, Klappstühle aufgestellt und Picknick-Körbe geplündert. Das NDR-Elbphilharmonie-Orchester veranstaltet sein erstes HafenCity-Open Air. 2000 Besucher werden zu dem Klassik-Ereignis mit der Starcellistin Sol Gabetta erwartet. Werke von Michail Glinka und Dimitrij Schostakowitsch stehen auf dem Programm.
Am 8. und 9. Juli, 21 Uhr, Einlaß 19 Uhr
Eröffnung Lohse Park in der HafenCity am 9./10. Juli
Günstiger, nämlich umsonst, sind die Festivitäten rund um die Eröffnung des gleich nebenan gelegenen Lohse-Parks. Mit 4,4 ha ist der Park die größte zusammenhängende Grünfläche der HafenCity. Grund genug für unseren Bürgermeister Olaf Scholz bei der Eröffnungsfeier dabei zu sein. An der Stelle, an der sich früher der Hannoversche Bahnhof befand, auf dem mehr als 7000 Juden, Roma und Sinti von den Nazis verladen und deportiert wurden, sollen sich zukünftig nicht nur die Studenten der Hafenuniversität von den Strapazen ihrer Vorlesungen erholen, sondern auch Touristen und Familien an den Wochenenden tummeln. Allerdings überzeugt die Gestaltung der Anlage mit den Mauern im ostzonalen Ziegellook nicht wirklich. Macht Euch selbst ein Bild.
Lohsepark, 9. Juli 13 – 21 Uhr. 10. Juli 10 bis 19 Uhr.
Die 42. Hamburger Ballett-Tage bis 17. Juli
Unter anderem mit der Premiere von John Neumeiers “Turangalia“. Am Dirigentenpult steht Kent Nagano.
Ein weiteres Highlight der Ballett-Tage ist das Programm „Aspekte der Kreativität“ mit Choreografien von Tänzern der Compagnie und den diesjährigen Absolventen der Ballettschule am 12. und 13. Juli. Bei den 42. Bei den Hamburger Ballett-Tagen sind die schönsten Produktionen der zu Ende gehenden Saison noch einmal auf der Bühne der Staatsoper zu erleben.
Am 17. Juli bildet die „Nijinsky-Gala“ das große Finale der 42. Hamburger Ballett-Tage. In diesem Jahr steht die Gala unter dem Motto „Portraits in Tanz und Musik“. International gefeierte Gasttänzerinnen und -tänzer reisen für diesen Abend nach Hamburg und präsentieren gemeinsam mit dem Hamburg Ballett ein feierliches Gala-Programm. Auch das Bundesjugendballett ist Teil des dreiteiligen Abends.
The Color Run Hamburg am 24. Juli
Color Runner zu sein, ist eine Lifestyle-Entscheidung. Ein Lifestyle voller Musik, Selfies, glücklicher und gutgelaunter Menschen“, so heißt es in dem PR-Text von The Color Run, zu dem am 24. Juli tausende Eventhungrige erwartet werden. In einem anfangs weißen T-Shirt bewegen sich Horden von Spaßsuchern tanzend, hüpfend oder laufend über eine Strecke von 5 Kilometern rund um die Barclaycard Arena. Nach jedem absolvierten Kilometer gibt es eine Farbdusche. Was die Menschen an dieser kollektiven Farbsudelei fasziniert, kann man wohl erst ermessen, wenn man es über sich hat ergehen lassen. Zur Info: Auch in München und Berlin findet der Color Run statt. Und natürlich in 17 Städten der USA.
- Juli, 11 Uhr, Einlass 10 Uhr, Barclaycard Arena, Sylvesterallee 10.
Bucerius Kunst Forum „Hieronymus Bosch“ den ganzen Sommer
Wer die Ausstellung „Verkehrte Welt. Das Jahrhundert von Hieronymus Bosch“ im Bucerius Kunstforum noch nicht gesehen hat, sollte sich die theologische Führung nicht entgehen lassen. Alexander Röder, Hauptpastor von St. Michaelis beleuchtet die Hintergründe der fantastischen Bildwelten des von Glaubenskrisen geprägten 16. Jahrhunderts. Die nach Entwürfen von Hieronymus Bosch oder Pieter Bruegel d.Ä. geschaffenen Kupferstiche zeigen irrwitzige Monster der Unterwelt, illustrieren Sprichwörter und ironisieren menschliche Dummheiten. Pastor Röder schafft für Verständnis in Hieronymus’ verwirrender Bilderwelt.
- August, 19 Uhr, Bucerius Kunstforum.
Author: Julia Engelbrecht-Schnür
Journalistin